Mittwoch, 2. November 2016

mein persönliches Resumee

Marokko zeigt sich als Land der Gegensätze.

Es gibt große Städte mit viel Verkehr. Es gibt immer eine Medina (Altstadt mit Souk) und immer einen modernen Stadtteil. Die Paläste der Königsstädte sind nicht zu besuchen, weil der König sie noch benutzt.
Es gibt das Meer, die Berge, Stauseen, Flüsse und die Sahara.


Marokko hat die dicksten Katzen und auch die Möwen (Essaouira) sehen wohl genährt aus. Ich habe bei meinen Reisen noch nie so viele gut gefütterte Katzen gesehen. Hunde? Hunde gibt es nicht, ein paar wenige sah ich am Straßenrand der Landstraße und einen einzigen Hundebesitzer


Was sich arabische Gastfreundschaft nennt, habe ich nicht kennen gelernt oder nicht verstanden. Sie lassen sich jeden Handgriff und jede Information bezahlen. Die Menschen sind aufdringlich und frech. Sie sprechen mich an und wenn ich mich winde wie ein Wurm weil ich nichts will und brauche, beschimpfen sie mich als unhöflich.
Der persönliche Raum der Marokkaner ist sehr klein. Liegt wahrscheinlich an der Enge der Souks, besonders dort ist es mir aufgefallen. Sie wollen nicht, dass ihr Leben am Markt fotografiert wird und wenn nur gegen Bezahlung. Ich würde auch lieber meinen Naschmarkt ohne fotografierende Japaner besuchen. Ohne Touristen geht es auch schlecht.

Araber und Berber zwei sehr unterschiedliche Volksgruppen.

Die Weite der Wüste und ihre Stille sind unübertrefflich. Die Berber leben in tiefer Einheit mit Sand und Wind. Sie sind gut zu ihren Kamelen und die Kamele folgen ihren Herren. In der Wüste Erg Chebbi, wenn die Sonne langsam untergeht beginnen die Dünen mit den Schatten wie das Meer mit den Wellen zu spielen. Der Unterschied ist, dass das Meer rauscht und die Dünen schweigen.
Wenn sich der Mantel der Nacht über die Wüste legt werden Millionen von Sternen angeknipst, um den Menschen nicht allein in der dunklen Nacht zurückzulassen.

Während meines Aufenthaltes habe ich zwei Bücher gelesen:
Elias Canetti „Die Stimmen von Marrakesch“; Canetti ist 1905 in Bulgarien geboren und 1994 in Zürich gestorben, er lebte auch einige Zeit in Wien. Seine Art über Marrakesch und dem Leben am Djamaa el-Fna zu schreiben, ist wie diesen Platz zu erleben. Er erzählte auch über die Mellah (Judenviertel), wegen seiner Erzählungen wollte ich in diesen Gassen gehen.

Tahir Shan „Der glücklichste Mensch der Welt“; Shan lebt in Casablanca und beschreibt in seinem Buch die Suche nach der Geschichte des Herzens und über ganz, ganz viele andere Geschichten aus Marokko. Er erzählt über seine eigenen Erfahrungen über das Verstehen der marokkanischen Kultur und Gesellschaft. Große Freude beim Lesen.

Auf nach Marokko um es zu fühlen mit allen Sinnen denn als Fremder wirst du es nie verstehen. "Würde ich die Sprache der Katzen erlernen, würde ich dennoch nicht wie eine Katze denken." 





Essaouira

Essaouira ist eine sehr gemütliche Stadt. Sie liegt am Meer. Es gibt Fischfang, Tourismus und Arganien. Das Öl aus der Arganfrucht soll gut für Haare und Haut sein, zum Kochen ist es auch zu verwenden. Wegen der vielen weißen Häuser wird Essaouira auch sehr gerne die Weiße Stadt genannt.

Der Fischfang aus dem Atlantik zeigt sehr viel mehr unterschiedliche Bewohner aus dem Meer als ich den Fischfang aus Griechenland kenne.






Dienstag, 1. November 2016

Marrakesch - Essaouira


Der Schlafwagen war es keiner sondern ein besserer Liegewagen mit einem weiteren Pärchen. Der einzige Schlafwagen auf dieser Garnitur war ausgebucht mit Touristen. Ich habe auf ein wenig Luxus gehofft.



08.30 Uhr Ankunft. Ausgeschlafen, trotz unruhiger Nacht, verschwitzt und verklebt in Marrakesch angekommen, musste ich nun zum Busbahnhof. Schmutzige Zähne fühlen sich seltsam an, abzulegen sind sie aber nicht oder zum Glück nicht.

09.00 Uhr Abfahrt des Busses. Es ging sich nicht mehr aus als Kaffee, Orangensaft und Klo im Bistro.

Ab jetzt stellt sich das Gefühl von „I will wieder ham, fühl mi do so allan I brauch ka grosse Welt“ ein. Heimweh, ist ein echtes Wehweh.

Essaouira liegt 3 ½ Stunden Busfahrt von Marrakesch entfernt. Der Bus war super bequem, mit gutem Platzangebot und angenehm temperiert.

In der Weißen Stadt angekommen öffnete sich die Tür des Busses sofort standen hier wie auf den Kykladen Männer, die Unterkünfte anboten. Hilfe! Ich glaube ich steige nicht aus. Ich musste. Ich sorgte mich ums Gepäck, in aller Ruhe, die Menschen um mich ignorierend, holte ich meine Reservierung aus der Tasche und schon waren mehr als die Hälfte der Lästzwerge weg. Geblieben ist, ein Gepäcksträger. 

Er kennt das Riad Mamtaz Mahal und er bringt uns um 50,-- Dirham / 5,-- Euro dort hin. Robert stellte die Frage an mich: „Ist dir das 5 Euro wert.“ „Ja, denn ich trage mein Gepäck nicht.“ Robert handelt den Preis auf 30,-- Dirham. 

Im Riad angekommen bin ich wieder im Märchen von 1001 Nacht angekommen. Es gibt ein Hammam im Hause und ich buchte für 2 Personen plus einer Massage für mich. Robert hatte eine Massage abgelehnt. Ich fühlte mich so schmutzig und ich hoffte auf Abhilfe.



 Hammam hat gut getan. Ich fühle mich wie ein geschuppter Fisch.

Hammam - ein wuderbarer Text

„Man schlug mir vor, ins Hammam oder türkische Bad zu gehen (…) Wir traten in ein weites hohes Gebäude, in dessen Mitte ein Springbrunnen plätscherte (…) Ich verspürte nicht die geringste Versuchung, nur das kleinste Stück meiner Toilette abzulegen; überdies sah ich überhaupt keine Badewanne (…) Der Badewärter, der in unseren bedenklichen Mienen las, führte uns in ein zweites Gewölbe, in dem schon eine ganz anständige Hitze war. Hier bedeutete man uns durch Zeichen, dass wir uns entkleiden möchten; man wickelt sich ein halbseidenes blaues Tuch um die Hüften und bekommt ein Handtuch als Turban um den Kopf, von dem angenommen wird, dass er nur aus Versehen nicht geschoren ist. Nach dieser Einkleidung schob man uns in eine dritte gewölbte Halle hinein, deren marmorner Fußboden so stark geheizt war, dass man ihn nur auf hölzernen Pantinen (Galendschi) betreten konnte. Unter der Mitte der Kuppel (…) erhebt sich ein zwei Fuß hohes Plateau mit Marmor, Jaspis, Porphyr und Agat reich ausgelegt, auf welches man sich behaglich hinstreckt.
Der Telektschi oder Badewärter schreitet nun zu einer ganz eigentümlichen Prozedur. Der ganze Körper wird gerieben und alle Muskeln gereckt und gedrückt. Der Mann kniet einem auf der Brust oder fährt mit dem Knöchel des Daumens über das Rückgrat; alle Glieder, die Finger und selbst das Genick bringt er durch eine leichte Manipulation zum Knacken. (…) Man begibt sich nun in die kleinen, noch stärker erwärmten Zellen, welche die große Halle umgeben. Hier sprudelt klares Wasser in Marmorbecken, und zwar nach Belieben, aus zwei Hähnen, warmes und kaltes. Der Patient wird nun demselben Verfahren unterworfen wie die türkischen Pferde beim Striegeln, indem nämlich der Wärter einen kleinen Sack aus Ziegenhaar über die rechte Hand zieht und damit den ganzen Körper anhaltend überfährt. Dies ist allerdings eine gründliche Reinigung, und man möchte sagen, dass man noch nie gewaschen gewesen ist, bevor man nicht ein türkisches Bad genommen hat. Der Telektschi erscheint nun aufs Neue mit einer großen Schüssel mit wohlriechendem Seifenschaum. Mittels eines großen Quastes aus den Fasern der Palmrinde seift er seinen Mann vom Scheitel bis zur Fußsohle, Haare, Gesicht, alles ein, und mit wahrem Vergnügen gießt man sich dann das kalte Wasser über Kopf, Brust und Leib. (…) Wir streckten uns nun in der Eingangshalle so behaglich hin, wie wir es von den Türken sahen.“

Helmut von Moltke: Unter dem Halbmond. Aus den „Briefen über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839“, zitiert nach Project Gutenberg

Chefchaouen - Tanger

Ich bin wie ein Baby, viele Eindrücke erfordern viel Schlaf zur Verarbeitung. Wenn ich den Blog nicht schreiben würde oder auch keine Fotos machen würde, ich wüsste nicht mehr wie das Kasbah vor Ait Ben Haddou heißt. Es war Toulet, es hat mir auch besonders gut gefallen. Das bestätigt die Aussage einer Freundin: „Wenn du es dir nicht merkst, dann war es nicht schön genug.“
Eine gute Wiederholung ist auch, dass ich in jeder Stadt gefragt werde, was ich schon alles gesehen habe und so wiederhole ich meine mittlerweile lange Schlage an Sehenswürdigkeiten. Meinem Gegenüber interessiert es zwar nicht aber das ist sein Problem.

Heute Morgen war ich noch etwas Schwach auf den Beinen, die Gliederschmerzen waren fast weg. Zwei Aspro haben sicher geholfen.

Robert ging zum Frühstück, einer der Neffen fragte sofort wie es der Madame geht. Da tauchte ich schon ganz langsam auf, zwei Stockwerke eine große Kraftaufgabe. Essen. Nein danke. Tee, Orangensaft und Joghurt mehr ging nicht.

 
Mit dem Fotoapparat in der rechten und den Robert an der linken Hand wanderten wir durch die Medina. Es war erst 9.30 Uhr und die Stadt wurde langsam wach, die Straßen waren noch leer, die Geschäfte noch nicht geöffnet, das Blau war da und in voller Pracht. Ich habe Aufnahmen gemacht, die jenen aus Thira sehr ähnlich sind. Die Kasbah der Stadt hat einen Turm mit guter Aussicht. Vier Stöcke hinauf und auch hinunter bedeutet eine Pause am Hauptplatz.




Abreise nach Tanger. Robert fuhr einen kleinen Umweg nach Ceta (Sebta) um sich den spanischen Teil von Marokko anzusehen. Tatsächlich vor den Toren der Stadt samt kleinem Umland gibt es eine sehr gut gesicherte Grenze. Große Mauer, Stacheldraht, viel Grenzpolizei und einen Grenzübergang. Diese Erkenntnis war sehr interessant.

In Tanger gaben wir das Auto zurück und leider mussten wir dann 3 ½ Stunden auf die Abfahrt des Schlafwagens warten. Der Bahnhof wird gerade neu gebaut. Es gab kaum eine Möglichkeit sich so lange bequem aufzuhalten. Ich habe gelesen und meinen Blog geschrieben.


Sonntag, 30. Oktober 2016

Chefchaouen

Völliger Zusammenbruch. Gestern schlecht gegessen und mein geschwächter Körper von den Strapazen der Reise brachen vollkommen zusammen.

Chefchaouen, jene Stadt, auf die ich mich am meisten gefreut habe, musste ich kampflos aufgeben. Ich bin in einen 20stündigen Dornröschenschlaf gefallen, meine Glieder schmerzten mich und mein Magen rebelliere zwischendurch. Ich wurde nur munter um mich umzulegen von der Sonnenterrasse ins schattige Zimmer oder von der Bettbank zum Bett. Jeder Wechsel mit Klo-Besuch.

Die Neffen von Aziz kümmerten sich liebevoll. Einer brachte mir Tee für meinen Magen, die Reinigungsfrau deckte mich zu, der zweite Neffe brachte mir eine Reissuppe und Reis extra, am Abend wurde mir nochmals Tee gebracht. Alles geschah unaufgefordert. Die Tees habe ich brav getrunken, von der Reissuppe habe ich drei kleine Löffel gegessen. Wenn ich mich so schwach fühle belaste ich meinen Körper nie mit Verdauung, ich lasse ihn, sich um die wichtigen Dinge kümmern.

Robert habe ich auf Fotojagd geschickt, er ist immer wieder nach einiger Zeit zurückgekommen um zu sehen wie es mir geht.

Samstag, 29. Oktober 2016

Fes - Chefchaouen (die blaue Stadt)

Eine Fahrt von Fes nach Chefchaouen (190 km) und einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h nagt an Nerven und Zeit. Die Strecke war sehr oft mit Polizeiabsperrungen geziert und eine Erfahrung mit den „Die-Polizei-dein-Freund-und-Helfern-Männern reicht.

Fes in Richtung Norden zeigte sich als Griechenland oder Andalusien. Die Erde ist Rotbraun, Oliven werden gepflanzt und Schafe stehen um zu fressen. Langsam änderte sich das Bild und die Olivenbäume weichen für Zypressen und Laubbäume. Die leichten Hügel wandeln sich zu sehr hohen Bergen.

Chefchaouen ist das Thira von Marokko ohne Meer. Die Stadt leuchtet in Weiß und in Blau und liegt an einen Berghang geklebt.

Weil Robert einem Helfer kein Trinkgeld zahlen wollte, musste ich zuerst in die Medina der Stadt um das Dar Sababa zu suchen. Ich gehe durch das Bab Souk und „Orje, das werde ich nicht finden und schon gar nie mehr herausfinden. Hilfe.“ Keiner braucht glauben, dass ich es gefunden habe. Jemand aus meiner Unterkunft hat die Namsa (Österreich auf Arabisch) gefunden.



Das Dar Sababa ist ein entzückendes kleines Riad. Die Neffen von Aziz (& Eva) sind zwei sehr nette junge Männer und haben für uns gelernt „Herzlich Willkommen“. Das schönste und größte Zimmer des Hauses für uns und zwei Dachterrassen, die kleinste ganz oben auf dem Dach lässt mir die Stadt zu Füßen liegen. Ja, hier bin ich im Urlaub, es sieht aus wie meine geliebten Kykladen und ist doch woanders.

Marhaba (Willkommen auf Berber).

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Chefchaouen war 1492 ein Ort der vertriebene Muslime aus Spanien aufgenommen hat. Es war für nichtmuslime der Zutritt verboten, erst seit 1920 hat sich die Stadt geöffnet.

Hätte das jemand gewusst?
Es gibt zwei winzig kleine Landzipfel in Marokko, die zu Spanien gehören? Ich habe das noch nie gehört. Ceuta und Melilla.

Freitag, 28. Oktober 2016

Fes el-Djedin

Eine gute Idee mit einem Bus eine Runde durch die Stadt zu fahren. Die Linie 9 führt durch ein neues Stadtviertel. Fes ist nicht nur enge und lästige Medina sondern auch moderne Stadt mit modernen Menschen.

Fes el-Djebid mit dem Königspalast, dem Jardin Jnan Sbil und der nahen Mellah ein anderer Eindruck von dieser Stadt.



Die Mellah, das Judenviertel, sieht hier in Fes anders aus, als in Marrakesch oder Meknes. Hier gibt es Balkone zur Straße gewandt, sie sind aus Holz. Die Stadt scheint mir vollkommen verwahrlost. Auch hier wieder Schlepper, die einem den Weg zur Synagoge zeigen wollen. „No, merci.“ Diese Worte mit Blick und Nachdruck gesprochen fand ihre Wirkung. Ein junger Mann hat mich als böse bezeichnet. Ja, gut so, dann sprich mich nicht an. Ich habe dich nichts gefragt. Das Viertel hier ist so schwer krank, dass jedes Haus mir sein Leid klagt. Die Gebäude sprechen von einem einstigen Glanz und auch vom Wohlstand. Ein Mantel des Schattens liegt auf diesen Schultern. Juden wohnen hier schon lange nicht mehr. Die Muslime sind auch lieber in die Neustadt übersiedelt.
Aus den Gassen des Mellah hinaus, steht der Königspalast. Kontrastreicher? Nein, geht es nicht.

Heute die ersten Burgenländer über der Stadt gesichtet.



Robert holt das Auto und wir fotografieren Fes im Abendlicht.

Gibt es hier eine Sommerzeit? Diese Frage war gar nicht so einfach zu beantworten. Ich werde noch dahinter kommen, wie das so ist mit der Zeit.

Temperatur: 30°C mit Sonne



Es mag nicht immer wichtig sein, was man täglich denkt. Aber ungeheuer wichtig ist, was man täglich nicht gedacht hat.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Fes el-Bali

As-salam wa aleikum.

Fes-Medina einerseits eine Herauforderung andererseits entspannter als gedacht. Eintauchen in die Souks. Die Verkäufer sitzen auf ihren winzigen Hockern und grüßen den vorbeikommenden Touristen aber auch Einheimische und zeigen in ihr Geschäft. Robert hat beschlossen diesen Teil der Stadt ohne autorisierten Guide zu bewandern, der Plan im Reiseführer und das Samsung müssen ausreichen. Gut, auf geht’s.

Der Weg bis zur Mosquée Kairaouine war mit unzähligen Geschäftchen bespickt. Lederschlapfen, kleine Ledertäschchen, Djellabas, Schneiderzubehör, der Schneider bei seiner Arbeit, … die Nähe der Gerbereien war zu spüren. Junge Männer versprachen die beste Aussicht und keinen Eintritt. Nein, danke. Nein, danke. Bis ein junger Mann bei einer Gasse Fotos des begehrten Fotomotive mit den großen runden Bottichen zeigt. Jetzt haben wir angebissen. Es war nicht die gewünschte Ausbeute an Fotos, ich ging noch zu einem Ausblick auf einen nahen Berghang.

Zahlte dann beim Gehen den Eintritt für die nicht ganz so tolle Präsentation der Gerberei (20,-- Dirham), dafür keine lästige Geschäftsbesichtigung mit Einkauf, der junge Mann wollte auch noch sein Trinkgeld und war leider mit 10,-- Dirham nicht zufrieden, er wollte 100,-- Dirham, ich gab dann 60,-- (letzte Null weg = Euro). Ich hasse es in solche seltsamen Situationen gedrängt zu werden. Zum Teil war ich selbst Schuld. Wer urteilt, hat keine Ahnung wie rasch so eine Situation im Orient herbeigezaubert ist. Das geht ganz schnell. Hokuspokus. Ich werde mich nun an Master Robert halten und nicht sprechen, nicht deuten und nichts machen.

Nach einem Beruhigungstee für Robert, weil Grappa gibt es hier nicht, übernahm Robert die Suche nach den verstecken Gerbereien. Er ging einer Touristengruppe nach und fand tatsächlich Einlass auf eine Terrasse in einem Geschäft um zum besten Fotomotiv zu kommen. Wir mussten nichts extra bezahlen auch ohne Einkauf. Hat er gut gemacht.

Der Geruch war pestialisch. Ohne meinen Menthol–Nasen-Stick wäre es nicht gegangen. Noch nie hat meine Nase solch eine Quälerei ertragen müssen. Totes Tier, Haut, Urin, Taubengackerl, Kalk, Fellreste, Schweiß, Ledergeruch aus dem Geschäft. Eine Touristin musste den Ort des Gestanks sofort verlassen, sonst wäre noch ein weiteres stinkendes Malheur passiert. Meine Erinnerung an das Buch „Parfum“ von Patrick Süsskind wurde aufgerufen mit seinen sehr guten Beschreitungen der Gerüche.

Die Handwerkssouks zeigten die Herstellung von Kupfertöpfen, Messingplatten ziselieren, Tischlerarbeiten, … Gibt es noch ein Handwerk ist Österreich? Zu teuer? Nicht geachtet?

Robert ist heute sehr genervt von der Mentalität für jede gestellt Frage zu zahlen. Nur ein Blick auf eine Dachterrasse hat ausgereicht um schon wieder jemanden an der Backe zu haben, der dem Restaurant sagt, er habe uns vermittelt.

Der Tag ist nun zu Ende. Alhamdullillah (Gott sei es gedankt). Ich hoffe für Robert, dass morgen der Besuch in Fes Djedid entspannter ist. Schau ma amal.

Temperatur:  33°C, vorwiegend sonnig