Donnerstag, 27. Oktober 2016

Fes el-Bali

As-salam wa aleikum.

Fes-Medina einerseits eine Herauforderung andererseits entspannter als gedacht. Eintauchen in die Souks. Die Verkäufer sitzen auf ihren winzigen Hockern und grüßen den vorbeikommenden Touristen aber auch Einheimische und zeigen in ihr Geschäft. Robert hat beschlossen diesen Teil der Stadt ohne autorisierten Guide zu bewandern, der Plan im Reiseführer und das Samsung müssen ausreichen. Gut, auf geht’s.

Der Weg bis zur Mosquée Kairaouine war mit unzähligen Geschäftchen bespickt. Lederschlapfen, kleine Ledertäschchen, Djellabas, Schneiderzubehör, der Schneider bei seiner Arbeit, … die Nähe der Gerbereien war zu spüren. Junge Männer versprachen die beste Aussicht und keinen Eintritt. Nein, danke. Nein, danke. Bis ein junger Mann bei einer Gasse Fotos des begehrten Fotomotive mit den großen runden Bottichen zeigt. Jetzt haben wir angebissen. Es war nicht die gewünschte Ausbeute an Fotos, ich ging noch zu einem Ausblick auf einen nahen Berghang.

Zahlte dann beim Gehen den Eintritt für die nicht ganz so tolle Präsentation der Gerberei (20,-- Dirham), dafür keine lästige Geschäftsbesichtigung mit Einkauf, der junge Mann wollte auch noch sein Trinkgeld und war leider mit 10,-- Dirham nicht zufrieden, er wollte 100,-- Dirham, ich gab dann 60,-- (letzte Null weg = Euro). Ich hasse es in solche seltsamen Situationen gedrängt zu werden. Zum Teil war ich selbst Schuld. Wer urteilt, hat keine Ahnung wie rasch so eine Situation im Orient herbeigezaubert ist. Das geht ganz schnell. Hokuspokus. Ich werde mich nun an Master Robert halten und nicht sprechen, nicht deuten und nichts machen.

Nach einem Beruhigungstee für Robert, weil Grappa gibt es hier nicht, übernahm Robert die Suche nach den verstecken Gerbereien. Er ging einer Touristengruppe nach und fand tatsächlich Einlass auf eine Terrasse in einem Geschäft um zum besten Fotomotiv zu kommen. Wir mussten nichts extra bezahlen auch ohne Einkauf. Hat er gut gemacht.

Der Geruch war pestialisch. Ohne meinen Menthol–Nasen-Stick wäre es nicht gegangen. Noch nie hat meine Nase solch eine Quälerei ertragen müssen. Totes Tier, Haut, Urin, Taubengackerl, Kalk, Fellreste, Schweiß, Ledergeruch aus dem Geschäft. Eine Touristin musste den Ort des Gestanks sofort verlassen, sonst wäre noch ein weiteres stinkendes Malheur passiert. Meine Erinnerung an das Buch „Parfum“ von Patrick Süsskind wurde aufgerufen mit seinen sehr guten Beschreitungen der Gerüche.

Die Handwerkssouks zeigten die Herstellung von Kupfertöpfen, Messingplatten ziselieren, Tischlerarbeiten, … Gibt es noch ein Handwerk ist Österreich? Zu teuer? Nicht geachtet?

Robert ist heute sehr genervt von der Mentalität für jede gestellt Frage zu zahlen. Nur ein Blick auf eine Dachterrasse hat ausgereicht um schon wieder jemanden an der Backe zu haben, der dem Restaurant sagt, er habe uns vermittelt.

Der Tag ist nun zu Ende. Alhamdullillah (Gott sei es gedankt). Ich hoffe für Robert, dass morgen der Besuch in Fes Djedid entspannter ist. Schau ma amal.

Temperatur:  33°C, vorwiegend sonnig

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