Seine einstigen Pracht hat
er nicht verloren und lässt mich staunen über so viel unendlich kleine
Kämmerchen und zwei sehr unterschiedlich großen Hofhäusern. Zimmerchen und Höfe
bilden zusammen ein komplexes Labyrinth. Der damalige Sultan lebte mit seinen
vier Frauen und seinen achtzig Konkubinen hier. Einen ausreichenden Platz für
alle bezweifle ich. Die Stuckverziehrungen, die geschnitzten Zedernholzdecken
und die bunten Fließen sind sehr kunstvoll und schön renoviert worden.
Ein kleiner Abstecher in die
Mellah macht mir große Freude. Ich habe in den Geschichten von Elias Canetti
über das jüdische Viertel gelesen und wollte in das Gassengewirr eintauchen.
Das Modell der islamischen Stadt ist die Abgrenzung der islamischen Wohn- und
Geschäftsviertel von den nicht-isalmischen Einflüssen.
Heute leben hier kaum mehr
Juden. Die jüdische Gemeinde ist auf 260 Mitglieder geschrumpft. Die Juden
wurden sehr oft weggesperrt. Hier in der Mellah, im jüdischen Viertel in Prag
und das Ghetto in Venedig. In den genannten Orten bekamen die Juden einen Teil
der Stadt mit einer Mauer umgeben meistens gab es nur ein Eingangstor und das
wiederum wurde am Abend versperrt.

Verlaufen ist angesagt, denn
der Eingang zum Palast Badi (Ruine) ist nicht zu finden. Der Irrgang im
Stadtteil Berrima und die Umrundung des Königspalastes kostete mich unendlich
viel Energie. Ich brauche nochmals eine Dachterrasse um Orangensaft zu tanken
und einen lieben Österreicher zu treffen, einen Storch.

Am Platz Djamaa el-Fna, den ich mittlerweile wirklich gut leiden kann, genieße ich auf einer überfüllten Dachterrasse das Treiben am Platz. Die Sonne geht unter und der Glanz der roten Mauern verlöschen.
Mit dem letzten Rufe zum Gebet gehe ich ins Hotel zurück.
Temperatur: 24°C, Sonne und
wenige Wolken am Abend
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